Wer in´s Cellospiel einsteigen und nicht gleich das große Geld in die Hand nehmen will, liegt mit Thomanns Cello-Set ganz richtig. Das "Sperrholz", das bei Instrumentenbaupuristen gleich Naserümpfen auslöst, hat zu unrecht einen schlechten Ruf. Wie bei Jazzbässen kommt auch bei diesem Cello zum niedrigeren Gewicht ein erstaunlich voller, sonorer, holzwarmer Klang.
Nein, es klingt wirklich nicht nach kratziger Zigarrenkiste. -- Ja, man benötigt bessere (mittelstarke, eher in´s Warme tendierende) Saiten und vielleicht auch einen besseren Bogen, um einen singend-runden Ton zu bekommen. Aber der ist tatsächlich möglich.
Wirklich gut ist die Ansprache, in allen Lagen kommen die Töne ohne Anstrengung. Die Stimmstabilität könnte besser sein, da muss man den Wirbeln vielleicht etwas nachhelfen, sie schwergängiger zu machen.
Die Dynamik ist akzeptabel, natürlich hat das Cello nicht die "Tiefe" und Plastizität eines Instrumentes aus dem 18. Jahrhundert (oder eines moderenen Meisterstücks). Aber es "lebt" und klingt deutlich besser, als der Preis vermuten lässt.
Das Cello ist erstaunlich gut verarbeitet (jedenfalls mein Exemplar) und von der Thomann-Streicher-Werkstatt mit Sorgfalt spielfertig gemacht.
Ich habe gleich zu Beginn neue (gute Thomastik-)Saiten aufgezogen. Hier sollte man vielleicht nochmal den halben Kaufpreis des Cellos drauflegen. Ein Bogen in ähnlicher Preisklasse und fertig ist ein Einsteigerinstrument, das den Vergleich mit deutlich teureren laminierten oder gar Vollholzinstrumenten nicht wirklich scheuen muss.
Enorm, was Thomann einem da für ein Taschengeld (per Spedition) in´s Haus schickt. Ich selbst musste allerdings 4 Wochen auf die Lieferung warten, da sollte man bei der Bestellung vielleicht gleich nachfragen, wielange die Streicherwerkstatt braucht.