Ich habe diverse PRS Gitarren und sie haben ja nicht zu Unrecht eine ausgezeichnete Reputation. Die Modern Eagle V vereint im Prinzip alle wünschenswerten Features - extrem vielseitige Sounds die im Prinzip alles abdecken, was Paula, Strat und Tele auch können. Dazu ist sie sehr leicht, PRS Gitarren lassen sich üblicherweise bestens bespielen und sind häufig darüber hinaus auch mit atemberaubend schönen Decken ausgestattet (die PRS sich auch gut bezahlen lässt).
So weit so gut - ich hatte also große Erwartungen an diese Gitarre und sie sollte, trotz sehr großer Sammlung, meine Nummer 1 für die Bühne werden.
Das Öffnen des extrem tollen, superleichten und stabilen High-Tech Koffers zeigte auch zunächst eine wirklich wunderschöne Gitarre - wow!
Schon beim Anspielen fing es dann aber an: was war denn das für ein Setup? Vielleicht für Slide Gitarre geeignet, aber ansonsten für eine Gitarre dieses Kalibers völlig inakzeptabel. Da stimmte nichts - Sattel, Tremolo, Intonation, Saitenlage ... Ausserdem blieb sie keine 5 Minuten in Stimmung - komisch, kenne ich von PRS besser und sollte eigentlich eine ihrer Stärken sein. Da hat weder PRS noch Thomann aufgepasst.
Das Nächste: bis 2024 hatte PRS bei diesem Modell Coil-Splits, in 2025 wurde das durch EQ Switches ersetzt, die Single Coils simulieren sollen. Schon das Demo auf YouTube zeigte mir deutlich: das taugt nix und die Coil Splits (die PRS ja hervorragend macht) klingen viel besser als die EQ Simulation. Diese Gitarre hier war auf der Thomann Webseite eindeutig mit Coil-Splits ausgewiesen (was meine Kaufentscheidung auch beeinflusst hat) - stimmte halt nur leider nicht. Es waren eindeutig EQ Schalter und die Single Coil Sounds waren dann auch nicht so richtig prickelnd (ziemlich nasal; klingt für mich mehr nach out of phase als nach Single Coil).
Auch komisch: da ist jede Menge Case Candy im Koffer und Anleitungen zur Elektronik von praktisch allen PRS Modellen - nur nicht der Modern Eagle V?! Das Spec Sheet schweigt sich zum Thema Coil Split auch aus. Was soll das?
Also ging die Gitarre für ein professionelles Setup zum Gitarrenbauer. Der hat mit wirklich viel Liebe und Hingabe mit dem Instrument gekämpft und danach war die Gitarre auch gut bespielbar - nur leider immer noch alles andere als stimmstabil - einmal leicht am Tremolo geruckelt oder einen Bend gespielt und dann ist alles hörbar verstimmt - wirklich ungewohnt für die ansonsten hohen PRS Standards.
In der Summe werde ich mit dieser Gitarre leider nicht warm und habe mich schweren Herzens entschieden habe das Instrument zurückzuschicken. Tut mir leid liebes Thomann Team! Ich wollte diese Gitarre wirklich mögen, aber bei dem Preis erwarte ich einfach ein perfektes Instrument und das ist diese Gitarre halt nicht.
Leider ist das nicht die erste eher enttäuschende Erfahrung mit PRS. Meine Custom 24, super aussehende und klingende Gitarre, hatte ebenfalls ein wirklich mieses Setup und hatte dazu deutlich Lackschäden aus der Box. Die DGT Core habe ich nach 2 Tagen zurückgeschickt - absolute Zitrone. Die zwei SE Gitarren, die ich hatte (eine Silver Sky und eine DGT) hatten auch signifikante Verarbeitungsmängel und extrem mikrofonische Tonabnehmer die ich gleich ausgetauscht habe. Vielleicht sollten wir mal aufhören immer auf Gibson einzuprügeln und PRS in den Qualitätskontrollehimmel zu heben - was ich bei den genannten PRS Gitarren erlebt habe, ist mir mit keiner Gibson Gitarre passiert. Die hatten zwar auch hier und da Mängel, aber nicht so.