Die Vorstellung eines dynamischen Tremolos mit langsam erstarrender Modulation ist schon sehr verlockend. Ob trashiger Rock oder auch mal Drum'n Bass mit spröden Synthies, da kann ich mir viele schöne Dinge vorstellen. Als ich das Dynatrem von Keeley entdeckte, war ich begeistert, dass es so etwas wirklich gibt. Lange Zeit nicht lieferbar und jetzt Dank Thomann unwiderstehlich "preiswert". Dann die heiß ersehnte Lieferung, ausgepackt und angeschlossen und... oh... ach so... na dann nicht.
Keine 10 Minuten später war die Ernüchterung da, das habe ich mir deutlich besser vorgestellt.
Ob mit alten Singlecoils, modernen Humbuckern, mit Buffer oder ohne Buffer, Verzerrer davor oder dahinter, es will sich einfach kein überzeugender Sound bei "dynamic rate" einstellen. Da sich weder Mindest- noch Höchstrate oder die Empfindlichkeit oder Ramp-Time durch Regler beeinflussen lässt, gelingt es mir nur mit Mühe, ein einzigen "funktionierenden" Sound einzustellen, aber der macht dann nicht das, was ich will, da das Sustain der Gitarre zu lang ist. Und das auch nur bei Ramp- oder Sinuswellen. Bei der negativen Rampe und bei Rechteck klingt das Ding wie ein schlechter Slicer.
Gleiches Bild bei "dynamic depth", der Effekt geht mit dem Abschwellen des Gitarrensounds einfach verloren, mit Zerrer nicht mehr zu steuern.
Das "harmonic trem" ist ein klassisches mit Hall statt Wellenform-Wahl. Hätte Keeley besser gelassen, der Hall ist grottig, das machen alle Pedale, die ich mit Halleffekt besitze, besser.
Zu guter Letzt hat Keeley dem Pedal noch einen unsäglichen Rauschfaktor spendiert, der einem das gefühlvolle Auswabern des Tons dann endgültig vermiest. Am Board liegt es nicht, ansonsten herrscht hier Ruhe.
Nach 10 Minuten Testen war klar, dass ich das Ding nicht mal trotz der Guitar Days zum halben Preis haben mag. Echt schade...