Der NS4 ist die Eierlegende Wollmilchsau, für die man beim Gig keinen Roadie braucht. Möglichkeiten sind fast grenzenlos, das (downloadbare) Soundreservoir ebenfalls. Die Nords bringen von Haus aus vieles mit und was fehlt, zieht man sich fix von der Homepage. Dieses Konzept finde ich unschlagbar kundenfreundlich, auch alte Produkte werden weiter unterstützt, es gibt auch dafür noch alle Sounds und Firmware. UND ich hatte noch NIE in Kombi mit meinem 12 Jahre alten Macbook ein Problem, daß der Nord (egal welcher) nach nem Update/Sound Download streikt: einfach verbinden, aufspielen was man braucht (Sounds, Samples, OS) , wieder abhängen und der Nord tut wie vorher! Warum nun den "kleinen" (Compact) und nicht den 88er (ich habe den großen schon länger und einige Gigs damit absolviert, mich aber zuletzt öfter beim Elektro 5 73 wiedergefunden) :
1. Gigtauglichkeit: er hat alle (!) Möglichkeiten vom Großen ohne die Hammermechanik, ergo er wiegt nur die Hälfte und ist transportabel wie der Electro (3-6), aber dem hat er Pitch, Modulation, Morphing und die editierbare Synthabteilung voraus (!).
2. Tastatur Compact vs 88er: die Waterfall des kleinen ist gar nicht schlecht, ich bins vom NE5 gewohnt, knarzt manchmal, und live zählt für mich eindeutig das Gewicht und nicht das letzte Quäntchen Ausdruck, was dort eh im Mix untergeht. Ich brauche da auch seltenst den vollen Oktavumfang. Orgel geht mit der Waterfall klar besser, Synth eh, Pianos gehen sehr gut, "echte" Pianisten wird das aber zu sehr einschränken. Wer alles spielen will (muß) ist mit der Waterfall jedoch besser bedient, wer hauptlastig Klavier und E-Piano Parts spielt, mag auf Dauer das 88er bevorzugen. Wer gar keine Orgel braucht, nimmt eh gleich das Piano 5 oder das Grand 2, denn dort ist die Tastatur verglichen mit dem Stage 4 88 nochmal in einer anderen Liga (sehr "piano like").
3. Klang: ich brauche E Piano, Klavier und Orgel in 99 Prozent der Fälle. Punkt. Mein 1. Nord überhaupt war der Electro 3 und ich hatte beim Erstkontakt das Gefühl, das ich bis dahin nie vorher hatte: dran setzen und daheim fühlen. Dieses Gefühl habe ich danach bei allen weiteren Nords gehabt, die Sounds passen zu 100 Prozent zu meiner Spielweise und treffen meinen Geschmack. Mit diversen Synth spiele ich zuhause gerne zum Spaß rum, live brauche ich sie nicht, aber das Grinsen im Gesicht stellt sich trotzdem ein, d.h. wer das braucht, wird auch bedient (kleiner Tip, nutzt die Möglichkeiten des Morphings per Wheel oder Aftertouch!).
4. Mitbewerber: Manchmal überkommt einen einen ja der Wahnsinn und so bin ich mal bei einem Yamaha YC88 gelandet, dessen Tastatur ist gegenüber dem NS4 88er deutlich schwergängiger. Der Flügel und der E Piano Klang ist typisch Yamaha, überrascht war ich von der tollen Orgel. Warum blieb er nicht? Weil ich nicht das Gefühl wie bei Nord hatte, dran setzen und zuhause fühlen, obwohl der Yamaha ein top Instrument ist und ich ansonsten auf deren Produkte stehe.
Fazit: für live gehts kaum besser. Ob man den Yamaha YC bevorzugt, ist sound- und bedienungstechnisch eine sehr subtile Geschmacksfrage, wenn das Geld keine Rolle spielt. "Updatebarkeit" geht aber klar an Nord, Preis dagegen an Yamaha.