Wichtigster Punkt: Der Piezo-Pickup nimmt alle Saiten gleichmäßig ab, d.h. die Brücke ist ordentlich verarbeitet, aber der magnetische Pickup fällt in der Lautstärke nach unten hin drastisch ab - die E-Saite ist ca. halb so laut wie die darüber und die B-Saite noch mal die Häfte davon. Da hilft auch Nachregeln am Preamp nichts, wenn der Abnehmer nichts liefert. Somit kann ich den Mag Pickup bestenfalls geringfügig beimischen, was das Konzept eines Doppelabnehmersystems ad absurdum führt. Da kann ich auch ein günstigers Instrument ohne Magnetpickup kaufen.
Die Regelcharakteristik des Preamps ist für mich nicht sinnvoll - man kann zwar die Tiefen aufdrehen, bis alles dröhnt, aber die kratzenden Höhen nicht rausnehmen. Ein ganz normaler passiver "Tone"-Regler wäre aus meiner Sicht wesentlich praktischer.
Auch der zweite Klinkenausgang, der nur einen der beiden Pickups durchschleift, ist grundsätzlich eine gute Idee, aber ein Passivmodus wenigstens für den magetischen Pickup - wie ich ihn von allen meinen aktiven elektrischen Bässen kenne - wäre aus meiner Sicht wesentlich sinnvoller gewesen, um bei schwacher Batterie nicht komplett im Dunkeln zu stehen. Ohne Strom haben beide Ausgänge kein Signal!
Die Verarbeitung ist in der Regel gut, aber unter dem transparenten Schutzstreifen über der Daumenablage sind deutlich sichtbar dunkle Krümel eingeklebt, und das Griffbrett hat mehrere fleckige Verfärbungen im Holz. Das wäre alles kein Beinbruch bei einem Harley Benton-Instrument für ein Viertel des Preises - bei Warwick (auch für die chinesische "Rockbass"-Serie) finde ich das etwas schwach. Da die unleserliche Handschrift auf dem Qualitätssicherungsetikett sehr nach asiatischen Schriftzeichen aussieht, habe ich hier nicht den Eindruck einer Qualitätskontrolle durch deutsche Instrumentenbauer, den Warwick auf seiner Webseite angibt vorzunehmen. Vielleicht gilt das auch nur für die elektrischen "Rockbass"-Instrumente und nicht für die akustischen - wer weiß...
Und für den Transport war zwar die Saitenspannung reduziert - aber nur mit einer komplett gelösten E-Saite und losem Bridge-Pin; die anderen 4 Saiten waren auf voller Spannung. Das geht ohne Zusatzaufwand besser - einfach alle Saiten ein Stück runterdrehen.
FAZIT: Da entsteht leider ein suboptimaler Eindruck für einen Qualitätshersteller. Der Sound ist in den Griff zu bekommen, wenn man am Amp / Effekter dementsprechendes Feintuning vornimmt, und das Instrument ist insgesamt schön, aber die gleiche Qualität hätte ich von "Billig"herstellern für einen Bruchteil des Preises bekommen können.